90% in Kuba geimpft

- warum gibt es keine Totimpfstoffe in der BRD?

Kuba ist das einzigste Land Lateinamerikas das über eigene Corona-Impfstoffe verfügt und knapp 90 % der Bevölkerung sind mittlerweile vollständig geimpft.

Der eigene Impfstoff ist eine unglaubliche Anstrengung des Landes, der Wissenschaftler*innen, der Leute, die an den klinischen Studien teilgenommen haben. Angesichts von US-Blockade und Wirtschaftskrise ist es unglaublich, das ein Land unter diesen Bedingungen eigene Impfstoffe herstellen kann. Kuba hat es abgelehnt, Impfstoffe von multinationalen Pharmaunternehmen zu importieren und hat sich stattdessen auf die eigene Entwicklung eines Impfstoffes konzentriert. Die kubanischen Vakzine sind Konjugatimpfstoffe, bei denen eine Kombination von Proteinen eine starke Immunreaktion auslöst. Seit September liefert Kuba den Impfstoff an Vietnam, Venezuela und Nicaragua. Ab Januar planen Vietnam und Venezuela selbst mit der Produktion des Impfstoffes zu beginnen. Weitere wie Iran, Argentinien und Mexiko könnten ebenfalls demnächst kubanische Impfstoffe produzieren. Die Länderliste lässt es erahnen: Geopolitik spielt auch hier eine wichtige Rolle. Die Kuba-Expertin Jennifer Hosek von der Queen’s University in Kingston, Kanada, befürchtet gar, dass sich bei der Verteilung und Anerkennung von Impfstoffen eine Art neuer Kalter Krieg entwickeln werde. »Ich halte es für sehr fraglich, ob es so sehr um die Wirksamkeit eines bestimmten Impfstoffs geht oder um die geopolitischen Beziehungen zwischen den betreffenden Ländern.

In Deutschland sind bisher nur mRNA-Impfstoffe und Vektorimpfstoffe zugelassen, bisher aber keine Totimpfstoffe. Eine aktuell repräsentative Forsa-Umfrage (https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/3_Downloads/C/Coronavirus/Befragung_Nichtgeimpfte_-_Forsa-Umfrage_Okt_21.pdf) hat ergeben, dass mehr als Zweidrittel bis etwa die Hälfte der Nichtgeimpften sagen, dass sie sich bisher nicht haben impfen lassen, weil ihrer Meinung nach die verfügbaren Impfstoffe nicht ausreichend erprobt seien, sie Zweifel an der Sicherheit und Wirksamkeit der bisher verfügbaren Impfstoffarten (mRNA- bzw. Vektorimpfstoffe) hätten und diese ablehnen würden (S. 7 der Forsa-Umfrage).

Der chinesische Impfstoff Coronavac ist das weltweit am häufigsten verwendete Vakzin gegen eine Infektion mit Sars-CoV-2 und gehört zu den sieben von den Experten der WHO anerkannten und gelisteten Corona-Impfstoffen. Es handelt sich um einen Totimpfstoff auf der Basis von inaktivierten Viren, dessen Wirksamkeit mit den vier in der EU zugelassenen genetischen Vakzinen wahrscheinlich vergleichbar ist.

In der derzeitigen angespannten Situation, in der in vielen Medien über eine generelle Impfpflicht gegen Sars-CoV-2 debattiert wird- wäre es da nicht vernünftig und wünschenswert, wenn auch der traditionelle chinesische Impfstoff Coronavac als eine mögliche Alternative in Deutschland angeboten wird, um möglichst viele Menschen, die bisher einer Impfung skeptisch gegenüberstehen und ihr deshalb fern geblieben sind, noch dafür zu gewinnen?