Die Spielregeln des Kapitalismus sind unfair
Plakate rufen zur Fahndung nach Wolfgang Porsche auf
In über zwanzig Städten bundesweit, vor allem auch in VW-Standorten wie Wolfsburg, Braunschweig, Hannover, Leipzig, Kassel, rufen Plakate zu einer Öffentlichkeitsfahndung nach Wolfgang Porsche auf.
"Wolfgang Heinz Porsche ist am 10. Mai 1943 in Stuttgart geboren. Sein Grossvater, der Kriegsverbrecher Ferdinand Porsche, orderte 20.000 Zwangsarbeiter*innen für den Aufbau der VW-Fabrik. Dieser Raub an der Menschheit gab ihm die Grundvoraussetzung, um mit 40 Milliarden Euro gestohlenem Geld durch die Arbeitskraft anderer und Raubbau an der Natur der reichste Österreicher zu werden und so viel Geld zu haben wie die ärmere Hälfte der österreichischen Bevölkerung. W. H. Porsche ist als Familien-Patriarch und Sprecher der Porsche Holding SE mit 53,3 % der Haupteigentümer der Volkswagen AG.*
Wolfgang Porsche ist natürlich nicht allein. Eingeflochten ist er in das kriminelle Netzwerk des Verbrechens: Der Kapitalismus.
Sinn und Zweck des Kapitalismus besteht darin, aus Geld mehr Geld zu machen. Dies gelingt durch möglichst effektive Ausbeutung von Mensch und Natur, legitimiert durch ein fragwürdiges Verständnis von Eigentum, das jeglichen Raubbau straffrei stellt. Unterschiedliche Funktions- und Entscheidungsträger*innen aus Politik und Wirtschaft agieren Hand in Hand. Im Fall von VW sind das besonders die Hauptaktionär*innen: Grösster Aktionär ist die Porsche Holding SE (53,3%) der Familie Porsche-Piech.
Zweitgrösster Aktionär ist das Land Niedersachsen (20%) mit den beiden im Aufsichtsrat vertretenen Personen Stephan Weil (SPD) und Julia Willie Hamburg (GRÜNE). Drittgrösster Aktionär ist das Emirat Katar (17%).
Komplettiert wird der Machtblock durch direkten Zugang zur Bundesregierung, zum Bundesverkehrsminister Volker Wissing, der leidenschaftlich dem Autobahnbau verfallen ist, sowie dem Bundesfinanzminister Christian Lindner, auf dessen heissem Draht zu Oliver Blume es die E‑Fuels in den Koalitionsvertrag geschafft haben.
Der Kapitalismus ist weder auf der Produktions- noch auf der Konsumseite ein individuelles Problem, sondern in Herrschaftsstrukturen eingebettet. Am Ende geht es dabei nicht um Einzelpersonen wie Porsche, Blume, Lindner oder Wissing, die in ihrer Rolle austauschbar sind, sondern um das Ganze. Die Spielregeln des Kapitalismus sind unfair. Lasst uns gemeinsam gegen diese Ungerechtigkeiten aufstehen und uns kollektiv organisieren."