
Preseartikel aus dem Merkur Online von Magnus Reitinger
Ein gefälschtes, von Unbekannten erstelltes „Amtsblatt der Stadt Weilheim“ sorgt für Aufregung: In der am Freitag großflächig verteilten Hauswurfsendung heißt es, die Stadt habe nun anstelle der AfD das frühere Starlight-Kino angemietet. Das ist erfunden.
Es ließ viele Weilheimer aufhorchen, was sie am Freitag (19. September) in ihren Briefkästen fanden und was auch in sozialen Netzwerken kursiert: Offenbar flächendeckend im Stadtgebiet haben Unbekannte über Nacht eine Hauswurfsendung verteilt, die sich als „Sondermitteilung des Stadtrats und der Stadtverwaltung“ ausgibt – im Erscheinungsbild des offiziellen Amtsblatts der Stadt Weilheim. Selbst wer das Amtsblatt, das seit 2024 nurmehr digital auf der Website der Stadt veröffentlicht wird, regelmäßig liest, hat nicht auf Anhieb erkannt, dass diese „Sondermitteilung“ eine Fälschung ist.
Angebliches „Amtsblatt“ in Sachen AfD-Domizil ist eine Fälschung
Deshalb hat das Rathaus, in dem laut Bürgermeister Markus Loth schon in der Früh Anrufe und E-Mails zu der Wurfsendung eingegangen waren, schnell reagiert. Noch am Freitagvormittag wurde per Pressemitteilung sowie Hinweis auf der Stadt-Homepage erklärt, dass es sich bei der angeblichen „Sondermitteilung“ im Amtsblatt-Gewand „um eine Fälschung handelt“.
Auf dieser Fälschung – einem doppelseitig bedruckten, hochwertig anmutenden Din A 4-Blatt, das dem Amtsblatt nachempfunden ist – heißt es, der Weilheimer Stadtrat habe in einer Sitzung am 11. September beschlossen, diese Mitteilung herauszugeben. Weder habe es am 11. September eine Stadtratssitzung gegeben, so stellt die Stadt klar, noch den Beschluss zur Herausgabe einer Sondermitteilung. „Wir bitten die Bürgerinnen und Bürger, sich von solchen Falschmeldungen nicht verunsichern zu lassen“, so Bürgermeister Loth in der Pressemitteilung: „Natürlich werden wir der Sache nachgehen.“ Die Stadt Weilheim, heißt es weiter, „hat bereits die Polizei informiert und behält sich weitere Schritte gegen die Herausgeber dieser Fälschung vor“.
Gefälschtes und von Unbekannten verteiltes „Amtsblatt“: Stadt hat Anzeige erstattet
Auf Anfrage der Heimatzeitung sagte Loth am Freitagmittag, die Stadt habe bei der Polizei wegen der gefälschten Bekanntmachung Anzeige erstattet. Es gehe um die Tatbestände der Urkundenfälschung und der Amtsanmaßung. Seitens der Polizeiinspektion Weilheim gab es gegenüber unserer Zeitung am Freitag keinen Kommentar zu der Sache: Man könne „aktuell gar nichts dazu sagen“, hieß es auf Nachfrage.
In dem gefälschten „Amtsblatt“ geht es um die Immobilie des https://www.merkur.de/lokales/weilheim/weilheim-ort29677/geruechte-bestaetigt-afd-zieht-in-ehemaliges-starlight-kino-93568536.html","storyElementPosition":19,"storyElementCount":34}}" data-id-em="1">früheren Starlight-Kinos an der Schützenstraße, das seitens der AfD angemietet wurde und derzeit umgebaut wird (wir berichteten). Die geplante Nutzung für AfD-Veranstaltungen mit bis zu 200 Personen, so heißt es in der Wurfsendung mit Verweis auf „die im Juni 2025 erfolgte Aufnahme der AfD Bayern und aller dazugehöriger Verbände in das ,Verzeichnis extremistischer Organisationen des Freistaates Bayern‘“, lasse sich „nicht mit dem von der Stadt Weilheim vertretenen Leitbild vereinbaren“, das vom Stadtrat 2017 beschlossen wurde: „Hierbei fallen insbesondere die Formulierungen ,Weilheim ist eine solidarische Stadtgesellschaft‘ und ,Weilheim ist eine weltoffene Stadt, in der Menschen unterschiedlicher Herkunft in gegenseitiger Achtung gerne miteinander leben‘ ins Gewicht.“
„Durch beidseitige Gesprächsbereitschaft“, so wird in dem angeblichen „Amtsblatt“ ausgeführt, habe der Vermieter des Gebäudes nun überzeugt werden können, dieses an die Stadt Weilheim selbst zu vermieten. Es solle nun als „gemeinnützige Kulturstätte“ genutzt werden, dafür sollten Weilheims Bürger bis 30. September „kreative Vorschläge“ an die Stadt schicken. Doch wie gesagt: Das ist eine Falschmeldung. Bei der Wurfsendung handelt es sich um eine Fälschung.
Rätselraten um mögliche Verfasser des gefälschten „Amtsblatts“
Wer hinter dieser Fälschung stecken könnte, diesbezüglich sind nun allerlei Gerüchte in Umlauf. Er selbst habe „keine Ahnung, woher das kommen könnte“, so Bürgermeister Loth gegenüber der Heimatzeitung, es habe im Vorfeld keinerlei Anzeichen gegeben. Zu den AfD-Plänen fürs einstige Kino sagt Loth, bis dato sei für das Gebäude kein Antrag auf Umnutzung bei der Stadt eingegangen. Womöglich sei für das Vorhaben auch gar kein Antrag nötig. Die Stadt habe jedoch das Landratsamt um eine entsprechende Prüfung gebeten; diese laufe gerade.






