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Wie Amazon der amerikanischen Polizei dabei hilft, ein Videoüberwachungsnetz aufzubauen Ring: Die smarten Polizeitürklingeln von Amazon

 

Ring: Die smarten Polizeitürklingeln von Amazon

Die smarten Türklingeln der zu Amazon gehörenden Marke Ring sind äusserst erfolgreich.
Aber sie helfen auch, ein Videoüberwachungssystem im ganzen Land zu errichten, finanziert von den Bürgern selbst. Werden die Vereinigten Staaten im Hinblick auf die Videoüberwachung bald mit China konkurrieren? Während die Regierung aus Peking 600 Millionen Kameras im ganzen Land installiert hat, können sich die amerikanischen Behörden stattdessen auf die Bürger selbst stützen.

In drei Jahren hat das Unternehmen Ring, Filiale von Amazon, die sich auf den Verkauf von mit Kameras ausgestatteten, smarten Türklingeln spezialisiert hat, die Menge an Videodaten, die der Polizei zur Verfügung stehen, bedeutend anwachsen lassen, informiert die Washington Post. Laut dieser amerikanischen Tageszeitung (die Jeff Bezos, dem Gründer von Amazon gehört) haben mehr als 2000 lokale Polizei- und Feuerwehrbehörden in den USA eine Partnerschaft mit Ring abgeschlossen. Eine Zahl, die von einer anderen, letztens in der Financial Times erschienenen Analyse bestätigt wird. Die Zahl der Partnerschaften belief sich 2019 noch auf 703 und 2018 lediglich auf 60. Die Washington Post schätzt, dass Amazon inzwischen zwei neue Partnerschaften am Tag knüpft.

Anfang 2019 veröffentlichte die Webseite The Intercept Bilder des Programms, das den Behörden von Ring zur Verfügung gestellt wird. Ohne richterlichen Beschluss können die Ermittler von jedem Benutzer, der sich im Radius von 400 Metern um ein vermutetes Delikt befindet, – manchmal mit nanziellen Anreizen – fordern, dass dieser ihnen Zugang zu den Bildern der Videoüberwachung seiner verbundenen Klingel gewährt. Bis zu 12 Stunden Aufnahmen können von der Polizei gesammelt und ohne Zeitlimit aufbewahrt werden, wie Le Monde Ende 2019 informierte. Amazon-Campus im Finanzdistrikt von Hyderabad, Indien.

Im Fall einer offiziellen Hausdurchsuchung kann Amazon dazu gezwungen werden, den Ordnungskräften die verlangten Bilder oder Identifikationsdaten ohne das Einverständnis der Besitzer der Amazon Ring-Kameras zu liefern. Während zu dieser Stunde das Kameranetz, das der amerikanischen Polizei zur Verfügung gestellt wird, deutlich eingeschränkter ist als das chinesische Überwachungssystem, integriert dieses bereits zahlreiche Geräte, die faktisch von den Amerikanern selbst finanziert werden – die smarten Ring-Türklingeln werden in Frankreich ab 99 Euro verkauft.

Das amerikanische Medium zitiert besonders eine Studie des MIT, welche die Zahl von drei Millionen aktiven Ring-Kameras in den Vereinigten Staaten nennt. Laut der La Gazette des communes, haben die 47 französischen Städte mit mehr als 90.000 Einwohnern Anfang 2020 eine Summe von 11.400 Überwachungskameras angesammelt.

In den Vereinigten Staaten unterscheidet sich Amazon von Google, das Konkurrenzprodukte – via seiner Produktreihe Nest – anbietet, ohne aber mit der Polizei zusammenzuarbeiten [sollte man ihrem Wort glauben?, Anm. v. Sans Nom]. In Frankreich wurde keine Partnerschaft dieser Art zwischen Ring und den Behörden angekündigt. Eine Kollaboration, die komplex in der Umsetzung sein könnte, da das europäische Gesetz das Privatleben mehr schützt.